Akita of Ishi-Bahha
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Die Geburt



Geburtsauslösung

Die Geburt wird unterteilt in die Vorbereitungs- und Eröffnungsphase sowie die Austreibungsphase.

Der direkten Geburtsauslösung werden dabei vor allem drei Punkte zugerechnet:


1. Durch verschiedene Hormonsteuerungen wird im Welpen und im Muttertier vermehrt Cortisol gebildet. Dieses Hormon unterstützt die Östrogenwirkung und hemmt die trächtigkeitsunterhaltende Wirkung des Progesterons. So löst sich gegen Ende der Trächtigkeit der Gelbkörper am Eierstock auf, seine Progesteronbildung sinkt. Durch die zunehmende Östrogenwirkung werden die Geburtswege schlaffer und weicher.


2. Das Geburtsgewicht der Welpen. Kleine Rassen mit weniger Welpen haben im Vergleich zum Körpergewicht des Muttertiers einen höheres Geburtsgewicht. Ebenso sind bei gleich großen Muttertieren die Trächtigkeit bei der Hündin mit der größeren Welpenzahl

kürzer.


3. Gebärmutter - Mutterkuchen - Überlastung. Durch das Welpengewicht wird die Gebärmutter und der Mutterkuchen überdehnt und so die Geburtseinleitung aktiviert.

 

Eröffnungsphase


In der Eröffnungsphase kommt es unter der Hormoneinwirkung zu leichten Kontraktionen der Gebärmutter. Diese Eröffnungswehen beginnen vor dem hintersten Welpen und laufen zum Muttermund. Dadurch wird dieser Welpe langsam aus seiner Verankerung mit der Plazenta gelöst und gegen den Muttermund gedrückt. Durch diesen mechanischen Druck öffnet sich der Muttermund.


Zu diesem Zeitpunkt ist der Welpe noch von beiden Fruchthüllen umgeben. Diese Wehentätigkeit ist nicht sichtbar und kann nur an der Unruhe der Hündin, Nestbau, Hecheln oder dem Umschauen zu den Flanken erkannt werden. Bei manchen Hündinnen ist ein klarer Schleimaustritt aus den Schamlippen sichtbar, dieser kennzeichnet die Öffnung des Muttermundes durch das Ablösen des Cervixpfropfes, der während der Trächtigkeit den Muttermund verschließt. Diese Phase der Geburt kann 6 - 12 Stunden, manchmal bis zu 36 Stunden dauern. Dabei ist noch kein Austritt von Fruchtwasser sichtbar.

 

Austreibungsphase


Ist der Welpe durch den Muttermund in die Scheide vorgeschoben worden, beginnt die Austreibungsphase.

In der Regel zerbirst die äußere Fruchthülle beim Eintritt in die Scheide, der Austritt der Flüssigkeit ist für eine verbesserte Gleitfähigkeit in der Scheide wichtig. Durch den Eintritt des Welpen in die Scheide werden reflektorisch die Austreibungswehen ausgelöst, die durch deutliche Bauchpressen verstärkt werden. Zwischen Platzen der äußeren Fruchthülle und dem Austreten des Welpen können 10 Min. (manchmal bis zu 60 Min.) vergehen. Ca. 60 % der Welpen werden mit dem Kopf voran geboren (Vorderendlage), beim Hund ist jedoch auch die Hinterendlage ohne Geburtsstörungenmöglich.


Der Welpe sollte mit der Wirbelsäule nach oben (obere Stellung) geboren werden, denn so kann er sich besser der Krümmung des Geburtskanales anpassen. Bei der unteren Stellung (Welpe liegt mit dem Rücken nach unten) oder Steißlage (Hinterendlage mit angewinkelten Hintergliedmaßen) kann es zu Geburtsstörungen durch den größeren Umfang des Welpens kommen. Das gleiche gilt für Welpen in Vorderendlage mit am Brustkorb anliegenden Vordergliedmaßen.


Ist der Welpe geboren, beginnt die Hündin ihn sofort durch Belecken von den restlichen Fruchthüllen zu befreien. Dies ist besonders im Kopf- und vor allem Nasenbereich wichtig, bevor der Welpe die ersten Atemzüge macht. Nur so kann ein vermehrtes Einatmen von Fruchtwasser und die dadurch bedingten Atembeschwerden verhindert werden. Die Hündin durchbeißt die Nabelschnur und trennt den Welpen damit von der in der Regel noch nicht ausgeschiedenen Plazenta.

Durch den Zug des Welpens auf seinem Weg durch den Geburtskanal und den Hormoneinwirkungen löst sich die Plazenta aus ihrer Verankerung mit der Gebärmutterschleimhaut. Bei dieser Ablösung kommt es zu kleinen Blutungen und Blutergüssen, bei denen der Blutfarbstoff Uteroverdin freigesetzt wird. Dieser Farbstoff führt zum Auftreten des grünlichen Ausflusses.


Die Plazenta sowie Reste der Fruchthüllen werden als Nachgeburt in der Regel 5 - 15 Min.

nach der Geburt eines jeden Welpens ausgeschieden. Die Hündin frisst diese Nachgeburt normalerweise auf, ebenso wie sie das Geburtslager durch Auflecken des Fruchtwassers sauberhält.

Durch das kräftige Belecken fördert die Hündin die Atmung des Welpens sowie die Darmtätigkeit und Ausscheidung. Bei mehreren Welpen erfolgt die Geburt abwechselnd aus dem rechten und linken Gebärmutterhorn. Es können mehrere Welpen im Abstand von ca. 15 Min. geboren werden, oftmals folgt dann eine Pause von bis zu 4 (evt. 6) Stunden ohne Unruhe und Austreibungswehen.

Die Hündin liegt dabei ruhig und versorgt ihre geborenen Welpen. Die Gesamtzeit der Austreibungsphase sollte für die Geburt aller Welpen 12 Stunden nicht überschreiten.

 

Geburtsstörungen


Als Geburtsstörungen sind alle geburtsverlängernden Störungen anzusehen. Wichtig zur Erkennung von Geburtsstörungen ist die genaue Beobachtung der Hündin sowie der Zeitpunkt der Eröffnungsphase.

Die Trächtigkeit der Hündin sollte nicht länger als den 72. Tag nach der Belegung andauern.


Bei Austritt von grünlichem Sekret ohne Geburt eines Welpen muss mit dem Ablösen einer Plazenta aus der Gebärmutterschleimhaut gerechnet werden. Jeglicher abnormer Scheidenausfluss, blutig, eitrig, stinkend, gilt als alarmierendes Zeichen.

Die Dauer der Eröffnungsphase beträgt in der Regel 6 - 12 Stunden (bis zu 36 Stunden), dabei ist nur die Unruhe der Hündin, Hecheln, Zittern und Umschauen zur Flanke sichtbar. Viele Hündinnen fressen in dieser Phase nicht mehr oder erbrechen nach zuvor erfolgter Fütterung.


Dies ist nicht als Geburtsstörung oder Wehenschwäche zu interpretieren.

Eine unsachgemäße Gabe von wehenfördernden Medikamenten kann in dieser Phase die eigentliche Geburtsstörung auslösen. Die Gebärmutter verkrampft sich durch die zu frühe oder zu hohe Gabe eines Wehenmittels, ein Austreiben der Welpen ist dann nicht mehr möglich.

Nach dem Austreten des Fruchtwassers sollte der Welpe nach 30 Min. Pressen geboren sein.

Eine Verzögerung oder ein Abbrechen dieser Austreibungswehen sind als schwere Geburtsstörungen anzusehen. Die Ruhephase der Hündin zwischen zwei Welpen sollte nicht mehr als vier Stunden betragen. Die Austreibungsphasen sollten innerhalb von zwölf Stunden abgeschlossen sein.

 

 

Die Hündin nach der Geburt


Nach der Geburt beginnt für die Hündin die Phase des Puerperiums, in der die Gebärmutter wieder zu ihrer ursprünglichen Größe zurückgebildet wird.

Äußerlich sichtbar ist die frühe Phase mit dem Lochialfluss der Hündin. Dieser Ausfluss ist ähnlich der Läufigkeitsblutung. Er enthält Reste der Plazenta sowie abgestorbene Zellen und Ausscheidungen der Uterindrüsen. Der Lochialfluss sollte geruchlos sein, anfangs verliert die Hündin größere Mengen grünlich-schwarzes, wässriges Sekret. Ab der 2. Woche wird der Ausfluss weniger, das Aussehen ist lachsfarben und schleimig.


Mit ca. 4 bis 6 Wochen sollte der Ausfluss beendet sein, die Gebärmutter ist dann wieder auf die ursprüngliche Größe zusammengezogen. In den folgenden 2 Monaten werden die Zellendefekte in der Uterusschleimhaut ausgebessert. 3 Monate nach der Geburt ist die Gebärmutter wieder funktionstüchtig für eine weitere Trächtigkeit.

 

 

Die Welpen nach der Geburt


Die Welpenaufzucht wird in vier Phasen unterteilt.


1. Neonatalphase

Phase von der Geburt bis zum 2. Lebenstag


2. Saugphase

Zeit bis zum Anfüttern


3. Beifütterungsphase

beginnend mit 3-4 Wochen nach der Geburt


4. Absetzen

zwischen 6. - 8. Lebenswoche

 

Verluste


14% der befruchteten und in der Gebärmutter eingenisteten Follikel sterben während der Trächtigkeit ab und werden in der Gebärmutter resorbiert. Bei 3 - 5% der Geburten kommt es zu Geburtsstörungen, die Anzahl der toten Welpen wird mit 5 - 7% (bei größeren Rassen

höhere Todesrate) angegeben. Die Gesamtverluste bis zur 6. Lebenswoche werden in der Fachliteratur mit 35% angegeben, wobei mehr Rüden als Hündinnen sterben.

 

Atmung


Während der Geburt wird durch eine Sparschaltung der Körper des Welpen mit weniger Sauerstoff versorgt. Nur Gehirn und Herz haben weiterhin einen hohen Blutdurchfluss. Direkt nach der Geburt kann ein bis zu 30 Sekunden anhaltender Atemstillstand auftreten, bis der Welpe eine normale Atemfunktion zeigt. Die Hündin fördert die Atemfunktion durch die Massage beim Belecken. Setzt die Atemtätigkeit länger als 30 Sekunden aus, wird von einer Geburtsstörung gesprochen. Hier sollte vergleichend der Massage durch die Hündin eine lungen- und atemregulierende Unterstützung durchgeführt werden. Diese Unterstützung sollte bis zu 20 Minuten durchgeführt werden, bevor ein Welpe aufgegeben wird. Die normale Atemfrequenz eines Welpen beträgt 15 - 35 Atemzüge pro Minute.

 

Körpertemperatur


Die Körpertemperatur des Welpen beträgt bei der Geburt 37 - 38 Grad, sinkt aber danach auf 35 - 37 Grad ab. Da der Welpe in dieser Phase keine ausreichende Körpertemperaturregulation besitzt, ist er sehr stark von der Umgebungstemperatur abhängig. Dazu wird in der 1. Lebenswoche eine Umgebungstemperatur von 28 - 30 Grad empfohlen (2./3. Lebenswoche 24 – 26 Grad, ab 4. Lwo. 20 - 21 Grad Celsius). Es ist zu beachten, dass die Rotlichtbestrahlung von oben nicht nur eine wärmende, sondern auch eine stark austrocknende Wirkung auf den Welpen hat.

 

Immunsystem


Das schwach ausgebildete Immunsystem des Welpen wird in den ersten 3 Tagen überwiegend durch die Kolostralmilch der Mutterhündin unterstützt. Die Darmschleimhaut des Welpen ist nur in den ersten 3 Lebenstagen für diese größeren Antikörper durchlässig. Auf diesem Weg werden 75% der Antikörper vom Muttertier auf den Welpen übertragen.

 

Nabelschnur


Die Nabelschnur trocknet innerhalb von 2 Stunden ab und fällt in den nächsten 3 Tagen ab.

 

Augen und Ohren


Augen und Ohren sind bei der Geburt verklebt. Die Augen öffnen sich am 10. Tag, sie haben zunächst eine blaugraue Farbe. Mit 3 - 4 Wochen beginnt das Auge zu fokussieren, mit 4 - 6

Wochen ist die Sehkraft ausgebildet. Die Ohren öffnen sich um den 13. Tag.

 

Gewichtszunahme


Das Geburtsgewicht der Welpen soll sich innerhalb von 10 Tagen verdoppeln, in der 2. Wo.

das 2 - 3fache und in der 3. Woche das 6 - 8fache des Geburtsgewichts betragen.

 

 

 

 



Quelle: Dr. Kristine Hucke, Wiesbaden (Die Geburt der Hündin) veröffentlicht in SV-Zeitung Juni 1999 II-41

 



Letzte Aktualisierung

Freitag, 15.09.2017

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